Kreislauf? Da denkt der Otto Normalverbraucher vermutlich an ein körperliches Gebrechen. Doch in der Abfallwirtschaft dreht sich bei dem Begriff alles um die Wiederverwertung, wodurch Produkte im Kreislauf gehalten werden. Denn Abfall, der verbrannt wird, geht dem Kreislauf verloren. Deshalb ist richtige Mülltrennung im Sinne der Kreislaufwirtschaft ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz.
Die Entsorgung von elektronischen Geräten ist dabei über das Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) gesondert geregelt. Bis auf wenige Ausnahmen fallen alle Geräte darunter, die Strom für ihre Funktion benötigen – ob aus der Steckdose, einer Batterie oder anderem Wege.
Seit August 2018 gehören auch jene Produkte zum Elektroschrott, die fest verbaute elektrische oder elektronische Bestandteile enthalten. Das können dann auch Möbel oder Kleidung sein – zum Beispiel der Badezimmerschrank mit fest verbauter Beleuchtung oder die blinkenden Turnschuhe.
Elektroschrott – teils wertvoll, teils gefährlich
Immer wieder kommt es vor, dass in Müllpressen Brände entstehen. Dies geschieht beispielsweise, wenn elektronische Geräte, die Akkus enthalten, im Restmüll gelandet sind. Nicht zu unterschätzen sind auch die Gefahren für die Umwelt, die von einigen ausgehen. Nehmen wir eine Autobatterie, die Schadstoffe enthält. Stellt man diese illegal neben einem Papiercontainer ab, können gefährliche Stoffe wie Schwefelsäure und Blei in den Boden gelangen.
Ein anderes trauriges Beispiel sind Kühl- und Gefrierschränke. Wie kommt es, dass diese mitten im Wald landen, wie beispielsweise im Wickrather Busch?
Die Untere Abfallwirtschaftsbehörde (UAWB), angesiedelt bei mags, überwacht, verfolgt und ahndet solche Fälle.
„Hinter solchen Umweltsünden verbirgt sich erfahrungsgemäß die reine Profitgier.“
Jörg Wilms, Untere Abfallwirtschaftsbehörde bei mags
Anhand von aufgeklärten Fällen aus der Vergangenheit lässt sich folgender Hergang rekonstruieren: Die Kühl- und Gefrierschränke wurden beispielsweise illegal bei Sperrmüllterminen entwendet.
Dahinter verbergen sich nicht selten organisierte, kriminelle Strukturen. Die Geräte werden ausgeschlachtet. Wertvolle Bestandteile wie Metall werden entnommen und verkauft. Der Rest vom Kühlschrank, inklusive der umweltschädlichen Kühlflüssigkeit, wird nicht fachgerecht entsorgt. Stattdessen landet das ausgeschlachtete Gerät illegal im Wald.
Oft können die mags-Mülldetektive solche Fälle im Mönchengladbacher Stadtgebiet jedoch während ihrer Container-Observationen verhindern oder im Nachhinein aufklären und ahnden.
Illegalen Sammlern auf den Fersen
Einmal im Jahr holt die GEM in Mönchengladbach an vier Samstagen in Folge Elektrokleingeräte vor der Haustüre ab. Damit die Vorabende dieser Termine nicht zum Fest für illegale Schrottsammler werden, hat die UAWB von mags mit der Mönchengladbacher Polizei im Jahr 2021 Kontrollen durchgeführt. Mit Erfolg: Von rund 25 überprüften Fahrzeugen wurde in 14 Fällen festgestellt, dass illegal Elektroaltgeräte von der Straße weggenommen wurden.
Das Engagement von mags bei der Kontrolle gewerblicher Abfalltransporteure und die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Polizei wird auch bei der Bezirksregierung Düsseldorf aufmerksam verfolgt.
An zwei Kontrolltagen waren deshalb Vertreter der Bezirksregierung dabei, um die Vorgehensweise in Mönchengladbach als Beispiel für andere Städte und Kreise kennenzulernen.
Also wohin mit alten E-Geräten?
Wer kennt es nicht? Man stellt seinen Sperrmüll abends an die Straße und nur wenige Minuten später erscheinen Lieferwagen und bestimmte Sachen sind auf einmal verschwunden. Was dem Entsorgenden möglichweise egal ist oder freut, ist ein Verstoß gegen das Elektro- und Elektronikgerätegesetz.
Denn gemäß des ElektroG ist es Dritten grundsätzlich untersagt, Altgeräte, die zur Abholung an die Straße bereitgestellt wurden, zu entwenden. Damit will der Gesetzgeber sicherstellen, dass Elektroschrott im Sinne der Kreislaufwirtschaft fachgerecht entsorgt bzw. recycelt wird.
In Mönchengladbach sind die legalen, umweltfreundlichen Entsorgungsmöglichkeiten vielfältig: Unter anderem mittels kostenfreier Abholung durch die GEM, eine kostenfreie Abgabe an den Wertstoffhöfen oder als Rückgabe im Handel. Kleine Elektrogeräte bis zur Größe eines Toasters und auch Autobatterien können zudem am Schadstoffmobil abgegeben werden, das ganzjährig Station im kompletten Stadtgebiet gemacht. Für diese kleinen Geräte gibt es zusätzlich einmal im Jahr einen Sonderabfuhrtermin, bei dem sie bequem an der Straße bereitgestellt werden können.
Wir müssen besser werden
Elektroschrott enthält wertvolle Ressourcen, die wiederverwendet werden können. In Elektroaltgeräten wie kaputten Smartphones und ausgedienten Waschmaschinen sind Massenmetalle (wie Kupfer und Eisen), Keramik und Glas, kritische Metalle und immer mehr Kunststoffe enthalten.
Problematisch sind Schadstoffe wie Cadmium, Blei oder Quecksilber und Additive in den Kunststoffen wie beispielsweise bromierte Flammschutzmittel. Schadstoffe und Treibhausgase aus dem Schrott belasten die Umwelt und das Klima. Sie können sich auch negativ auf die Gesundheit auswirken und machen eine getrennte Erfassung von Elektroaltgeräten abseits der restlichen Haushaltsabfälle notwendig.
Die getrennte Erfassung dient außerdem dazu, die enthaltenen Wertstoffe zu recyceln. Deshalb ist es fatal, wenn beispielweise kleine Elektroaltgeräte wie Bügeleisen, Smartphones, Fitnessuhren und Kaffeemaschinen in Restmülltonnen landen.
Trotzdem werden in Deutschland nach Hochrechnungen von Hausmüllanalysen über 140.000 Tonnen kleine Geräte in der grauen Tonne entsorgt und landen damit in der Verbrennung. ☹ Und davon bekommen wir Kreislauf. Weißte Bescheid.
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