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Forst / Grün

Baumkrankheiten erkennen und behandeln

Viele Baumkrankheiten, die in ganz Deutschland verbreitet sind, treten auch in Mönchengladbach auf. Fichten und Douglasien im Stadtgebiet leiden unter einem Borkenkäferbefall. Die Pilzart „Das Falsche Weiße Stengelbecherchen“ sorgt für ein Eschentriebsterben. Andere Laubbäume erkranken unter Pilzen wie dem Brandkrustenpilz oder dem Riesen- oder Lackporling.

Der Borkenkäfer

Der Borkenkäfer hat Fichten zum Fressen gern.

Der Schädling kommt in ganz Deutschland vor. Fichten und Douglasien hat er zum Fressen gern – auch in Mönchengladbach. Dabei macht er weder vor Privatgärten, Wäldern, Parks oder Friedhöfen halt. Zwei Arten gibt es hier derzeit: den Buchdrucker und den Kupferstecher.

Befallene Bäume wie im Hardter oder Wickrather Wald müssen schnellstmöglich gefällt werden, bevor die Larven sich zu Käfern entwickeln, ausfliegen und neuen Schaden anrichten. Ob der Nadelbaum im heimischen Garten vom Borkenkäfer befallen ist, lässt sich leicht feststellen: Einfach ein Stück Rinde entfernen und nachsehen, ob sich darunter die typischen kreisrunden Borlöcher befinden.

Es gibt verschiedene Gründe, die ein Borkenkäfer-Wachstum begünstigen. In Mönchengladbach haben 2018 vor allem Orkantief „Friederike“ im Januar, Sturmtief „Eberhard“ im März 2019 und die trockenen Sommer dazu beigetragen. Die heftigen Stürme haben viele Bäume zu Fall gebracht.

Das wiederum führt dazu, dass die Borkenkäfer perfekte Brutbedingungen durch am Boden liegende Baumstämme sowie Äste vorfinden. Die lange Trockenzeit in den Sommern und die anhaltenden hohen Temperaturen haben ihr Übriges dazu beigetragen. Während gesunde Bäume, die ausreichend mit Wasser versorgt sind, sich durch die Bildung von Harz gegen den Borkenkäfer wehren können, ist das bei unterversorgten Nadelbäumen nicht der Fall. 

Das „Falsche Weiße Stengelbecherchen“

Für das Eschentriebsterben ist ein Pilz namens „Falsches Weißes Stengelbecherchen“ verantwortlich.

Damit ist eine Pilzart gemeint, die für das Eschentriebsterben verantwortlich ist. Das „Falsche Weiße Stengelbecherchen“ kommt aus Ostasien und tritt europaweit auf. Der Pilz richtet jährlich ganze Waldbestände zugrunde. Diese Baumkrankheit befällt seit etwa 2005 auch Eschen in Mönchengladbach. So etwa am Schloss Rheydt, im Volksgarten, im Hoppbruch/Trietenbroich und der Donk.

Zuerst werden die Blätter angegriffen. Das „Falsche Weiße Stengelbecherchen“ wandert dann über den Stiel in die Zweige, die anschließend absterben. Zu erkennen sind befallene Eschen an ihrer sogenannten Sekundärkrone – für Eschen ein Kampf ums Überleben, bei dem sie meist gegen den Pilz den Kürzeren ziehen.

Laut der mags-Baumkontrolleure, sind betroffene Eschen durch ihr Laub am besten in den Sommermonaten von gesunden Bäumen zu unterscheiden. „Finden, Markieren, Fördern!“ gibt das Waldschutzmanagement von Wald und Forst NRW als Handlungsempfehlung.

Heißt für Mönchengladbach: In befallenen Waldgebieten werden resistente Eschen besonders herausgepflegt. So sorgen intakte Mutter-Eschen für eine immune Nachkommenschaft. Befallene Bäume müssen jedoch gefällt werden.

Der Brandkrustenpilz

Der Brandkrustenpilz macht seinem Namen optisch alle Ehre.

Sein Name verheißt nichts Gutes. So gefährdet der Brandkrustenpilz vor allem die Stand- und Bruchsicherheit von Bäumen. Durch seinen unscheinbaren Fruchtkörper zählt er bei den mags-Baumkontrolleuren zu den für Laien unsichtbaren Gefahren. Der Brandkrustenpilz kommt weltweit vor und befällt sowohl Wälder als auch Stadt-Bäume.

Altbuchen und Pappeln sind von diesem Schädling in Mönchengladbach am häufigsten betroffen. Zum Beispiel am Haus Horst oder im Elschenbruch. Weil vom Brandkrustenpilz befallene Bäume eine Gefahr für Menschen ausgeht, müssen solche Gefahrenbäume aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht gefällt werden. Gleiches gilt für Bäume, die am Riesen- oder Lackporling erkrankt sind. Auch diese Pilze beeinträchtigen die Stand- und Bruchsicherheit von Bäumen massiv.

Die Rußrindenkrankheit

Ein schwarz-rußiger Pilzbelag auf der Rinde kann ein Hinweis auf die Rußrindenkrankheit sein.

Die in vielen Regionen verbreitete Krankheit tritt vor allem nach langen Trockenperioden oder hohen Temperaturen auf. Zu erkennen ist die Rußrindenkrankheit an einem schwarz-rußigen Pilzbelag auf der Rinde.

Durch diese Baumkrankheit welken zuerst die Blätter einzelner Äste, innerhalb kürzester Zeit stirbt der gesamte Baum ab. Befallene Bäume können Äste verlieren. Zudem ist die Standsicherheit der Bäume nicht mehr gegeben. Die Rußrindenkrankheit kann auch bei Menschen allergische Reaktionen hervorrufen.

Jüngstes Beispiel für diese Baumkrankheit sind die Ahorne im Stadtwald. Entlang des Rheydter Müllbergs sind Bergahorne aufgefallen, die an der Rußrindenkrankheit leiden. Weil der Pilz Mensch und Baum gefährdet, mussten mehrere hundert Bäume gefällt werden.

Es folgten Wiederaufforstungen mit Buchen, Eichen, Roteichen und Kirschen durch mags. 

Warum wir nicht mit Pestiziden gegen Schädlinge vorgehen

Zum einen leben neben Schädlingen auch Nützlinge auf Bäumen. Also andere Insekten, die in Symbiose mit den Bäumen leben. Die würden bei der Behandlung mit Pestiziden ebenfalls sterben, was nicht zu vertreten ist.

Zum anderen sind Baum-Schädlinge wie der Borkenkäfer für Spechte aber auch Singvögel wichtige Nahrungsquellen, auf die die Tiere angewiesen sind. Hier mit Pestiziden zu arbeiten, wäre fatal.

Ausgleichspflanzungen und Wiederaufforstungen

An vielen Stellen in der Stadt entstehen durch Aufforstungen neue Waldflächen – wie hier im Hardter Wald.

2021 wurden mehr als 300 neue Straßenbäume gepflanzt und im Forst etwa 54.000 Bäume (Setzlinge) aufgeforstet. Auch die Natur unterstützt den Wald mit der natürlichen Ansamung von jungen Bäumen.

Durch die sogenannte Naturverjüngung laufen jährlich tausende von Jungbäumen in den Wäldern natürlich auf. So entwickeln sich auch in Mönchengladbach naturnahe Jungwüchse. Diese werden durch Bestandspflegemaßnahmen von mags in unseren Waldbeständen integriert.