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Abfall / Abfallvermeidung

Papier ist manchmal gar nicht so leicht zu trennen

Ob Kassenbon, Backpapier, Papiertaschentuch oder Papiertüten – Nicht überall, wo Papier draufsteht, ist auch nur Papier drin. Die Produktion und die Inhaltsstoffe entscheiden über die Ökobilanz und darüber, wie Papierprodukte richtig entsorgt werden.  

Kommt der Kassenbon in die blaue Tonne? 

Der Kassenbon landet häufig in der Papiertonne. Da gehört er aber nicht hin. Im Restmüll ist er besser aufgehoben.

Viele würden diese Fragen mit einem selbstverständlichen „Ja“ beantworten. Doch die meisten herkömmlichen Belege sollten lieber über die Restmülltonne entsorgt werden. Denn Kassenzettel werden meist auf Thermopapier gedruckt. Thermopapier ist ein Spezialpapier, das ca. 0,5 bis 3 Prozent Farbentwickler enthält. Dieser Farbentwickler löst unter Temperatureinwirkung in einer chemischen Reaktion die Schwarzfärbung des Papiers aus.

Das Problem sind die Inhaltsstoffe des Farbentwicklers. Bisphenol A zum Beispiel inzwischen EU-weit als „besonders besorgniserregender Stoff“ für die menschliche Gesundheit und die Umwelt eingestuft. Schmeißt man den alten Kassenbon aus Thermopapier ins Altpapier, dann können die enthaltenen kritischen Stoffe über Recyclingprodukte wie Toilettenpapier zurück zum Verbraucher und in die Umwelt gelangen.  

Blau-graue Kassenbons sollen nach Angaben der Supermarktketten eine Alternative zum normalen Kassenbon sein.

Doch seit Einführung der Bonpflicht zum 1. Januar 2020 gibt es die ersten Supermarktketten, die eine Alternative eingeführt haben. Sie verwenden nach eigenen Angaben umweltfreundlicheres Kassenbonpapier, das an seiner blau-grauen Farbe zu erkennen ist. Auf diesem Papier soll die Schrift nicht durch Wärme und einen chemischen Prozess erscheinen, sondern rein physikalisch.   

Einkauf mit Papiertüte = Gutes Gewissen? 

Viele Geschäfte sind von der bösen Plastiktüte auf die vermeintlich umweltfreundliche Papiertüte umgestiegen. Oft haben sie eine bräunliche Farbe und vermitteln den Eindruck, dass sie aus Altpapier hergestellt wurden. Doch werden sie ihrem Öko-Image gerecht? Zumindest haben sie im Vergleich zur Plastiktüte einen großen Vorteil: Sie bauen sich in der Natur relativ schnell ab, während Plastik sogar noch Jahrhunderte weiterbesteht. Allerdings bestehen die meisten Papiertüten nicht aus recyceltem Altpapier.

Damit sie nicht so schnell reißen, sind sie fast immer aus frischen Fasern hergestellt. Bei ihrer Produktion werden sehr viel Holz, Energie, Wasser und auch Chemikalien für Klebematerial und Druckfarben benötigt. Wer sie nur einmal verwendet und dann direkt im Altpapier entsorgt, verursacht für die Umwelt eine recht schlechte Bilanz.  

Tipps für die Nutzung von Papiertüten:

  • Auf den Blauen Engel achten. Der Aufdruck bedeutet, dass die Tüte aus Altpapier hergestellt wurde.  
  • Die Papiertüte so lange wie möglich benutzen. 

Papierprodukte, die immer wieder Fragen aufwerfen 

Servietten, Papiertaschentücher oder Küchenrolle kommen NICHT in die blaue, sondern in die Restmülltonne.

Einige Produkte, die das Wort „Papier“ im Namen tragen oder wie der Kassenbon aus vermeintlich normalem Papier bestehen, sollten trotzdem nicht im Altpapier entsorgt werden. Dazu zählt etwa Backpapier. Meistens ist Backpapier mit Teflon beschichtet und es verliert dadurch seine wasserlösliche Eigenschaft. Das Spezialpapier ist somit für den Recyclingprozess unbrauchbar.

Gleiches gilt für beschichtetes Papier wie Post-its und Tapetenreste. Ebenfalls besser in der Restmülltonne aufgehoben sind Servietten, Taschentücher und Küchenrolle. Das hat auch hygienische Gründe. Deshalb gehören dreckige Pizzakartons ebenfalls nicht in die blaue Tonne, sondern in den Hausmüll. Wer bei Papierprodukten unsicher ist, kann den Reißtest machen. Die Faustregel ist ganz einfach: Lässt sich das Papier problemlos reißen, ist es nicht beschichtet und kann mit einem guten Gewissen ins Altpapier geworfen werden.  

Der Briefumschlag mit Fenster wirft oft Fragen auf. Er kann problemlos über das Altpapier entsorgt werden.

Für Verwirrung sorgen auch immer wieder Mischprodukte wie Briefumschläge mit Sichtfenster oder Aktenordner.  Ein leerer Aktenordner gehört nicht in die Papiertonne, er ist über die Restmülltonne zu entsorgen. Ein Briefumschlag mit Sichtfenster kann dagegen trotz Plastikfenster komplett in die blaue Tonne. Die Mülltrennungsanlagen sind in dem Fall in der Lage, entsprechend zu sortieren. Wer dabei kein gutes Gefühl hat, kann das Plastikfenster vorher entfernen und über den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne entsorgen.   

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