Ob Gefahrenzeichen, Vorschriftzeichen, Richtzeichen, Zusatzzeichen oder Verkehrseinrichtungen: Matius Tok und Dietmar Biegler von der mags-Schilderwerkstatt kennen die Verkehrsschilder aus dem Effeff. Die beiden sind als Team im Auftrag der mags-Straßenunterhaltung montags bis freitags im Mönchengladbacher Stadtgebiet unterwegs, um Verkehrsschilder zu reparieren, zu montieren oder aber für zeitlich begrenzte Ereignisse wie etwa Schützen- oder Straßenfeste, Karnevals- oder Martinsumzüge oder Bombenfunde aufzustellen bzw. wieder einzusammeln.
Platz da für das Vorschriftzeichen 265
Ihr Tag beginnt bereits um 7.30 Uhr. Mit einer langen Liste an Aufgaben machen die beiden sich mit ihrem Pritschentransporter auf den Weg. Mit an Bord haben sie jede Menge Werkzeug und Material wie Sand, Kies, Zement, Schotter oder diverse Pflastersteine – und eben Verkehrsschilder. Das Ziel von Matius Tok und Dietmar Biegler ist Neuwerk. Genauer gesagt die Dünner Straße. Dort sollen sie an der Ecke Dammer Straße das Vorschriftzeichen 265 montieren. Wer das nicht erst googeln möchte: Das Verkehrsschild zeigt ein „Verbot für Fahrzeuge über angegebene tatsächliche Höhe“ an. In diesem Fall über 3 Meter. Ergänzt wird das Vorschriftzeichen durch das Zusatzzeichen „bis Brücke frei“. So wissen Lkw-Fahrer, dass sie dort nicht entlangfahren sollten.
Die Stelle, an der das Verkehrsschild seinen festen Platz bekommen soll, ist etwas knifflig. Denn es gibt bereits das Richtzeichen „306 – Vorfahrtsstraße“ und eine vorgelagerte Bushaltestelle. „Wir müssen unbedingt das Lichtraumprofil beachten, bevor wir ein neues Verkehrsschild aufstellen“, betont Dietmar Biegler, der schon seit 28 Jahren im Straßenbau tätig ist. Der lichte Raum umfasst dabei immer den Verkehrsraum, der gesetzlich vorgeschrieben ist. Dabei wird zwischen Straßen und Gehwegen unterschieden. Auf Geh-/ Radwegen ist dieser mindestens 2,50 Meter hoch, auf Fahrbahnen 4,5 Meter.
Die erfahrenen Profis haben jedoch schnell einen geeigneten Standort gefunden. Fast genauso schnell haben die beiden die Pflastersteine angehoben, mit dem Lochspaten ein 50 cm tiefes Loch ausgehoben, das Verkehrsschild samt Pfosten aufgestellt, ins Lot gebracht und mit Beton stabilisiert. Matius Tok und Dietmar Biegler sind ein eingespieltes Team, da sitzt jeder Handgriff.
Ein offenes Ohr für die Belange der Mönchengladbacher*innen
Auf einmal wird Dietmar Biegler von einer älteren Frau angesprochen, die mit einem Rollator unterwegs ist. Sie stört ein Baum, der ein paar Straßen weiter steht. Er habe schon so manchen Unfall verursacht und deswegen müsse er weg. Auch solche Dinge gehören zur täglichen Arbeit der beiden mags-Mitarbeiter. Immer wieder werden sie von Mönchengladbacher*innen angesprochen und auf vermeintliche Missstände hingewiesen – und das nicht immer freundlich. Doch Dietmar Biegler kann in diesem Fall die ältere Frau von der Wichtigkeit und Notwendigkeit der Straßenbäume überzeugen. „Nicht jede Diskussion endet zufriedenstellend, aber wir geben immer unser Bestes, die Leute, die gesprächsbereit sind, aufzuklären“, sagt Dietmar Biegler.
Eigentlich wären die beiden Straßenbauer mit den Arbeiten an der Dünner Straße fertig und bereit für ihren nächsten Einsatz im Stadtgebiet. Doch Matius Tok fällt auf, dass das vorhandene Vorfahrtzeichen schief steht: „Das können wir so natürlich nicht lassen.“ Mit einem Richtgerät ziehen die beiden den Pfosten des Verkehrsschildes wieder ins Lot. Dabei heben sich allerdings die Gehwegplatten an. „Das ist nicht ungewöhnlich“, sagt Dietmar Biegler. Also heißt es auch hier wieder die Gehwegplatten aufnehmen und den Untergrund so bearbeiten, dass er wieder plan ist.
„Unsere Arbeit ist sehr abwechslungsreich und manchmal nicht vorhersehbar oder planbar. Aber genau das macht das Ganze so interessant“, betont Matius Tok.
Die mags-Schilderwerkstatt gehört zum Bereich Straßenunterhaltung, die für die Pflege, Unterhaltung und Sanierung des 950 Kilometer langen Straßennetzes in Mönchengladbach zuständig ist. Dazu zählen Fahrbahnen, Rad-, Fußwege und Parkstreifen ebenso wie öffentliche Plätze und Fußgängerzonen. Zusätzlich ist das rund 450 Kilometer lange Netz an Wirtschaftswegen zu unterhalten.
Aufgaben auf einen Blick
- Straßenunterhaltung und Straßensanierung
- Überprüfung von 950 km Straßennetz einschließlich der Rad- und Fußwege und öffentlicher Plätze sowie der 450 km Wirtschaftswege in Mönchengladbach
- Kontrolle der etwa 2.500 Straßenaufbrüche durch Dritte
- Aufbau, Wartung und Kontrolle von 1500 Hinweisschildern im Stadtgebiet sowie 60.000 Ordnungsbeschilderungen (Haltverbote, Einbahnstraßen etc.)
- Absperrungen bei Festen und Events vom Schützenfest bis zum Champions-League-Spiel der Borussia.
Fotos: Silvana Brangenberg
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